Wie die schnelle und einfache „10-10-10-Methode“ bei wichtigen Entscheidungen hilft – und vor Fehlentscheidungen schützt


Mit der 10-10-10-Methode können wir aus dem Schnellschussverfahren unseres Gehirns ausbrechen und besser abwägen: „Ist es das wert?“ Dafür müssen Sie sich lediglich überlegen, wie Sie sich bei einer bestimmten Entscheidung wohl nach 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren fühlen würden. Die Technik ist kein Wundermittel, aber ein brauchbares Werkzeug, um schwierige Entscheidungen schnell, einfach und effektiv zu durchdenken. Und das ist schon viel wert – nicht zuletzt als Vorbereitung für eine etwas ausgefeiltere Zielerreichungsstrategie. Hier erklären wir Ihnen, wie und warum die 10-10-10-Methode funktioniert, und wie Sie die Strategie noch etwas weiter pimpen können!

(Lesedauer ca. 6 Minuten)

1. Ursprung: Wer hat die 10-10-10-Methode erfunden?

Die Technik wurde von der US-amerikanischen Wirtschaftsjournalistin Suzy Welch entwickelt, die auch als TV-Moderatorin, Rednerin und Coach aktiv ist. Die Anleitung hierfür hat sie in ihrem Buch „10-10-10: 10 Minuten, 10 Monate, 10 Jahre – Die neue Zauberformel für intelligente Lebensentscheidungen“ im Jahr 2009 veröffentlicht (auf 256 Seiten).

2. Definition: Wie funktioniert die 10-10-10-Technik? (Kurzfassung)

Laut der Erfinderin Suzy Welch begibt man sich bei der Technik auf eine kurze „Zeitreise“, um die kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Folgen einer Entscheidung besser abschätzen und miteinander vergleichen zu können. Dafür stellt man sich drei einfache Fragen: Welche Auswirkungen und Folgen wird meine Entscheidung XY in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren haben? Wie werde ich mich dann jeweils fühlen? Und was ist mir besonders wichtig? Am Ende werden die Folgen gegeneinander aufgewogen und ein Fazit gezogen.

  • Der kurze und einfache Prozess führt dazu, dass man die Entscheidung vor dem Hintergrund der eigenen Ziele, Wünsche, Werte und Prioritäten überdenkt und dabei sowohl die kurzfristigen wie auch langfristigen Auswirkungen berücksichtigt.
  • Davon profitieren impulsive Entscheider genauso wie zögerliche Grübler. Denn beide werden so dazu gebracht, die jeweils andere Perspektive besser und länger einzunehmen.
  • Die Methode ist auch ein gewisser Schutz vor voreiligen/provozierten Schnellschussentscheidungen aus dem Bauch heraus.
Zeitmanagement mit Planung
Bei der 10-10-10-Methode kann die Entscheidung eine große Auswirkung auf die persönliche Zukunft haben.

Varianten der 10-10-10-Methode:

Bei der Technik kommt es nicht auf die exakten Zeitabstände „10 Minuten, 10 Monate und 10 Jahre“ an. Diese sind vielmehr variable Platzhalter. Je nach Gegenstand der Überlegung könnte das auch „10 Minuten, 10 Tage und 10 Monate“ oder „1 Stunde, 1 Woche und 1 Jahr“ bedeuten. Hauptsache, Sie bedenken Ihr konkretes Entscheidungsproblem (1.) einmal bezüglich der unmittelbar kurzfristigen Folgen in nächster Zukunft, (2.) einmal für einen planbaren Zeithorizont in mehreren Tagen, Wochen oder Monaten und (3.) einmal aus dem Abstand eines ferneren Betrachtungswinkels (z. B. > 1 Jahr).

3. Vorteile: Was bewirkt die 10-10-10-Methode?

Wir Menschen sind mehr oder weniger sprunghaft, leicht beeinflussbar, emotional, stur, impulsiv und vieles mehr. Natürlich in unterschiedlichem Ausmaß. Und natürlich gibt es auch viele tolle Eigenschaften! Aber unser kognitives Denken (Bewusstsein) ist nur die Spitze auf einer riesigen teilautomatisierten emotionalen Assoziationsmaschine, die uns viele Entscheidungen unbewusst – und häufig entscheidend – vorbereitet.

  • Fakt ist, dass wir nur zu rund 5 % rationale Wesen mit einer vernunftbasierten Entscheidungsfindung sind. Rund 95 % aller Entscheidungen treffen wir, so die gängige psychologische Lehre, unbewusst. Das bedeutet nicht, dass wir komplett im Blindflug unterwegs sind. Sondern nur, dass wir wesentlich (unbewusst, quasi reflexhaft) von den Erfahrungen unseres bisherigen Lebensweges und angesammelten Wissens beeinflusst werden.
  • Dieses Bauchgefühl funktioniert schnell und liefert bei banalen Entscheidungen meistens eine passable Lösung. Und auch unter Zeitdruck hilft es uns, die Folgen einer Situation in Windeseile abschätzen zu können. Allerdings nur grob. Bei komplexen Fragen ohne eigene Erfahrungswerte liegen wir leider oft daneben. Bauchgefühl allein führt dann leider allzu oft zu einer Bauchlandung.
  • Um das zu verhindern, müssen wir bei wichtigen Entscheidungen mehr von unserem evolutionär fortschrittlicheren Hirnschmalz verwenden. Und genau dafür bietet die 10-10-10-Methode eine einfache Anleitung und einen effektiven Rahmen. Einfach einmal kurz innehalten und den Auswirkungen Ihrer Entscheidung zu drei verschiedenen Zeitpunkten nachspüren. Fertig.

Informationen für Unternehmer (Beratung bei Büro-Kaizen)

4. Konkretes Beispiel für die Anwendung der 10-10-10-Methodik

Mal angenommen, ein Headhunter hat Sie kontaktiert und Ihnen ein traumhaftes Jobangebot unterbreitet. Top Bezahlung, genau Ihre Lieblingstätigkeit, tolles Unternehmen und beruflicher Aufstieg. Allerdings wäre das mit einem Umzug in eine andere Stadt verbunden. Wie werden Sie sich entscheiden? Das hängt ganz von Ihren individuellen Zielen und Werten ab – und genau das ist der große Vorteil der 10-10-10-Methode! Jeder beschäftigt sich dadurch introspektiv mit seinen oder ihren ganz eigenen Zielen und Wünschen im Leben oder der Arbeit. Dementsprechend kommt auch jeder zu anderen Ergebnissen und Schlüssen, die zur jeweiligen Person passen.

  • Die Auswirkungen nach 10 Minuten: Menschen, die karriereorientiert sind, oder eine wesentliche Erfüllung durch das Aufgehen in einer geliebten beruflichen Tätigkeit erfahren, werden das Jobangebot wahrscheinlich annehmen und sich dann nach 10 Minuten riesig freuen. Vielleicht gespannt und nervös, aber mit Vorfreude auf das Neue. Familienorientierte Menschen mit festen Wurzeln in einer Gemeinschaft vor Ort werden dagegen wohl eher absagen. Diese sind dann vermutlich zunächst enttäuscht und unzufrieden, die Chance nicht genutzt zu haben bzw. nicht nutzen zu können.

 

  • Die Auswirkungen nach 10 Wochen: Sie haben den alten Job bereits gekündigt und suchen derzeit eine neue Wohnung in der neuen Stadt. Sie nutzen die Gelegenheit der Veränderung für eine Verbesserung! Der neue, besser bezahlte Job – auf den Sie schon gespannt sind – gibt Ihnen dafür auch die nötigen Mittel an die Hand. Sie fühlen sich daher wohl mit Ihrer Entscheidung und sind zuversichtlich. Für diejenigen, die das Jobangebot abgelehnt haben, könnte die Enttäuschung durch die vertane Chance jedoch der Ansporn gewesen sein, in ihrem jetzigen Job weiter voranzukommen. Sei es durch eine Weiterbildung und/oder ein Gespräch mit dem Chef über den künftigen Tätigkeits- und Aufgabenbereich, oder auch die Wertschätzung seitens des Unternehmens.

 

  • Die Auswirkungen nach 10 Monaten: Der neue Job und die neue Stadt sind genau das richtige für Sie – wenn nicht, können Sie einfach weiterkucken! Denn mit dem grandiosen Job als Sprungbrett können Sie jetzt gezielt nach dem suchen (lassen), was und wo Sie wirklich hinwollen. Auch die Zuhausegebliebenen haben das beste aus der Situation gemacht. Denn die Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen und Wünschen hat dazu geführt, dass Sie aktiv an einer Verbesserung Ihrer jetzigen beruflichen Situation gearbeitet haben. Das tolle Jobangebot im Rücken hat Ihnen in dem Gespräch (oder Verhandlung) mit Ihrem Chef als gewichtiges Verhandlungsargument zudem Rückenwind und Oberwasser gegeben und letztendlich den Durchbruch verschafft.

 

  • Fazit: Die 10-10-10-Methode hilft uns nicht nur, die mittelbaren und unmittelbaren Folgen einer Entscheidung abzuschätzen. Sie schützt auch vor vorschnellen Fehlentscheidungen und eröffnet neue Lösungen. Denn einer der größten Vorteile dieses Vorgehens ist, dass wir uns aktiv mit unseren ganz individuellen Zielen, Wünschen, Einschätzungen und Ideen beschäftigen. Und dies ist oftmals der Ansporn und die Motivation, etwas aktiv zu ändern und zu verbessern. Und nur wer aktiv wird, kann die Dinge auch zu seinen eigenen Gunsten und Vorteilen beeinflussen und lenken.
Die 10-10-10-Methode
Bei der 10-10-10-Methode macht man sich bewusst, welche Auswirkungen und Folgen aufgrund einer Entscheidung z. B. in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren entstehen.

5. Extra Tipp: Die 10-10-10 mit der Walt Disney-, Kopfstand- oder WOOP-Methode pimpen!

Jedes Problem hat seine Lösung – man muss sie nur finden! Zur Erleichterung gibt es die verschiedensten Methoden und Techniken, um möglichst effizient zu möglichst guten Ergebnissen zu kommen. Dabei hat jede Strategie individuelle Vorteile und Nachteile. Daher ist es manchmal ratsam, verschiedene Ansätze miteinander zu kombinieren. So kann zum Beispiel die WOOP-Methode helfen, den in der 10-10-10-Methode gefassten Entschluss besser umzusetzen und zu erreichen. Oder man verwendet die 10-10-10- und die Kopfstand-Methode als Teil der Walt-Disney-Strategie. Einen Überblick über besonders effektive Kreativtechniken für die Ideen- und Zielfindung sowie deren Umsetzung und Zielerreichung haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

  • „WOOP, there it is!“ Wie Sie mit diesem einfachen, aber wirkungsvollen Diagnose- und Motivations-Tool Ihre Ziele und Wünsche schneller erreichen können.
  • Die Walt-Disney-Methode: Mit dieser Kreativtechnik, die Walt Disney so erfolgreich gemacht hat, finden Sie die besten Ideen – und mit unserem Extra-Tipp sogar noch bessere Lösungen!
  • Kopfstand-Methode: Die „Kopfstand-Methode“ ist ideal für die kreative Ideengenerierung und Zielfindung in stockenden Brainstormings.
  • OKR-Methode: Diese Managementmethode hat schon Intel, Google & Co bei der richtigen Zielsetzung und Orchestrierung von Teams geholfen – und ziemlich erfolgreich gemacht!
  • Viele weitere praktische Tipps, Tricks, Checklisten und Druckvorlagen rund um mehr Effizienz am Schreibtisch, beim digitalen Arbeiten, im Team und bei Besprechungen finden Sie zudem in unserem → kostenlosen Büro-Kaizen Download-Center!

Büro-Kaizen Video-Tutorial: Digital-Leadership: 7 Tipps für Führungskräfte mit Microsoft 365

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(Dauer 06:07 Minuten)

Inhalt dieses Büro-Kaizen Video-Tutorials:

  1. Einleitung 00:00 
  2. Selbstmanagement ist die Basis 00:23 
  3. Weniger ist manchmal mehr 01:05 
  4. Microsoft 365 ist kein reines IT-Thema 01:44 
  5. Entweder es geht einfach, oder es geht einfach nicht 02:28 
  6. Führende Systeme definieren 03:16 
  7. Die Kette bricht am schwächsten Glied 04:03 
  8. Im Team braucht es Spielregeln 04:54 


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