Sie sind Teil eines Teams für Software-Entwicklung, Projektmanagement oder Produkt-Entwicklung? Dann haben Sie garantiert schon einmal von der Scrum Methode gehört oder sie sogar bereits zur Anwendung gebracht. Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit, diese Methode auch in Ihrem Team umzusetzen. Die Scrum Methode bildet die Rahmenbedingungen für Teams und deren Zusammenarbeit, um schnell, effizient und gezielt, Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln und zu verbessern. Alle Teammitglieder arbeiten nach bestimmten Regeln, welche Prozesse klar definieren und so zu schnellen Lösungen für komplexe Probleme gelangen. Von der Scrum Methode profitieren Sie und Ihr Team nicht nur in der Software- oder Produkt-Entwicklung, sie kann eigentlich in allen Bereichen zur sinnvollen Anwendung kommen.
Inhaltsverzeichnis
1. Ursprung: Woher kommt die Scrum Methode?
Den Begriff „Scrum“ haben Sie als sportlicher Mensch mit einer Affinität für englische Sportarten vielleicht schon einmal gehört, ihn aber garantiert nicht mit dem Beruflichen verknüpft. Das Wort „Scrum“ wird in der Rugby-Sprache genutzt und kann mit „dichtes Gedränge“ übersetzt werden. Dichtes Gedränge entsteht beim Rugby genau dann, wenn sich alle Spieler um den Ball versammeln und ihn ergattern wollen. Doch was hat das nun mit Projektmanagement zu tun? Der Gedanke aus der Sportart Rugby wird metaphorisch auf das Projektmanagement übertragen, auch wenn die Scrum Methode ursprünglich eigentlich aus der Software-Entwicklung stammt. Mittlerweile ist sie aber auch gang und gäbe im agilen Projektmanagement.
Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi haben in den 80er-Jahren die Grundsteine für die Scrum Methode gelegt, auf die Ken Schwaber und Jeff Sutherland 1995 aufgebaut haben und erstmals eine Definition für die Scrum Methode gegeben haben.
2. Definition: Was bedeutet Scrum Methode? Und wo ist die Brücke zwischen Rugby und Projektmanagement?
Die Scrum Methode will – ganz wie im Rugby – ein Gedränge aus Menschen um ein Produkt nach bestimmten Abläufen und Regeln arbeiten lassen. Ein Mitarbeiter oder Teamplayer ist kein Einzelkämpfer, der mit allen Anforderungen aus verschiedenen Branchen und Bereichen allein klarkommen muss. Es wird im Team mit verschiedenen Talenten und Fähigkeiten gearbeitet. Und damit das kein Chaos gibt, gibt es verschiedene Spielregeln, denen die Scrum Methode unterlegen ist. Um es in der Rugby-Sprache auszudrücken: Ein Team spielt zusammen als Einheit und reicht den Ball schnell und effizient von Spieler zu Spieler über das ganz Feld, damit gepunktet werden kann.
3. Die Anwendung der Scrum Methode (Rollen, Ablauf und wichtige Dokumente)
Tatsächlich existieren bei der Scrum Methode gar nicht wirklich viele Regeln, die beachtet werden müssen. Im Grunde soll dieses Prinzip dabei helfen, die eigene Arbeit selbstständig im Team zu organisieren. Das Team setzt sich interdisziplinär zusammen und jeder weiß genau, was er machen soll und wie das zu organisieren ist. Bei der Scrum Methode gibt es verschiedene Arbeitsabschnitte, die sich auf verschiedene Rollen und Dokumente verteilen.
Diese 3 Rollen gibt es bei der Scrum Methode
Bevor Sie loslegen und die Methode anwenden können, gilt es, die Rollen aller Beteiligten genau zu definieren. Das ist nicht schwer: Es gibt drei festgelegte Rollen, die direkt am Arbeitsprozess beteiligt sind. Dazu gehört zunächst der so genannte Scrum Master, dann folgt der Product Owner und schließlich das Team.
- Der Scrum Master: Der Scrum Master ist dafür verantwortlich, dass alle Teilnehmenden nach seinen Regeln – also nach den Regeln der Scrum Methode – arbeiten. Er sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Er fungiert ebenso als Sprachrohr für alle Außenstehenden der Firma, die nicht direkt am Prozess beteiligt sind.
- Der Product Owner: Diese Rolle ist stellvertretend für den Endverbraucher. Er ist Anwender des Produkts oder der Dienstleistung bzw. Stakeholder des Projekts. Bei der Produktentwicklung ist der Product Owner beispielsweise der Produktmanager, der stellvertretend für seine Kunden agiert, die ein tadellos funktionierendes Produkt wünschen.
- Das Team: Das Team besteht aus allen Mitarbeitern, die am Arbeitsprozess des Projekts beteiligt sind. Aufgrund der Regeln, denen Scrum folgt, organisieren diese ihren Arbeitsablauf selbst. Ein klassischer Projektleiter wird in diesem Sinne nicht gebraucht, denn die Teammitglieder wissen, was zu tun ist. Ein Team ist immer interdisziplinär zusammengesetzt, d. h. hier findet man Software-Entwickler, Tester, Qualitätssicherung und Programmierer.
So läuft der Arbeitsprozess nach Scrum ab
Die gesamte Laufzeit des Projekts wird in sogenannte Sprints eingeteilt. Ein Sprint ist dabei immer zeitlich begrenzt und limitiert sich auf zwei bis vier Wochen. Ein solcher Sprint ist wiederum in verschiedene Abläufe unterteilt – die eigens definiert sind und die wir gleich im Detail vorstellen werden. Zunächst sollten Sie aber deren Bezeichnung kennenlernen: Jeder Sprint besteht aus dem Sprint Planning, den Daily Scrums, der Sprint Review und der Sprint Retrospective. Am Ende eines jeden Sprints soll es ein tadellos funktionierendes Produkt oder eine einwandfreie Dienstleistung geben, die dann weiter überarbeitet werden können. Hört sich kompliziert an? Ist aber nicht so. Das sind die einzelnen Phasen des Sprints:
- Sprint Planning: Bei diesem Meeting wird der bevorstehende Sprint von allen gemeinsam geplant. Die Anforderungen, die das Projekt stellt, werden dabei in Aufgaben zerlegt, die innerhalb kurzer Zeit – meistens 24 Stunden – abgearbeitet werden können. Das Sprint Planning wird als Dokument festgehalten und liefert eine Art Fahrplan für alle Beteiligten. Dieses Dokument heißt Sprint Backlog bei der Scrum Methode.
- Daily Scrum: Das Daily Scrum ist ein tägliches, kurzes Treffen von maximal 15 Minuten im Stehen. Es soll schnell und effizient vonstattengehen und sich auf das Wichtigste fokussieren. Das Daily Scrum ermöglicht einen Austausch aller am Prozess Beteiligten und wichtige offene Fragen können dabei beantwortet werden. Alle Teammitglieder werden auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht und die Aufgaben, die erledigt wurden, werden abgehakt.
- Sprint Review: Die Review gibt es am Ende eines jeden Sprints. Hier wird das fertiggestellte Produkt präsentiert. Der Product Owner gibt hier eine erste Beurteilung zu den Ergebnissen ab.
- Sprint Retrospective: Bei diesem Meeting wird evaluiert, wie das Arbeiten und Zusammenarbeiten aller Beteiligten geklappt hat. Dieses Meeting dient dazu, Arbeitsprozesse stetig und kontinuierlich zu verbessern und eventuell gemachte Fehler in Zukunft zu vermeiden – ganz im Sinne von Kaizen.
Diese 3 Dokumente (Scrum Artefakte) sind wichtig für die Scrum Methode
Bei der Scrum Methode gibt es drei wichtige Dokumente – auch Scrum Artefakte genannt: Den Product Backlog, den Sprint Backlog und das Product Increment, die wir Ihnen ebenfalls im Detail erläutern:
- Product Backlog: Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Art To-do-Liste. Hier werden alle Aufgaben notiert, die aus den Anforderungen des Produkts im Sprint Planning hergeleitet worden sind. Dabei ist gut zu wissen: Der Product Owner kann das Product Backlog ständig erneuern und verändern und mit weiteren Aufgaben bestücken. So bleibt man flexibel.
- Sprint Backlog: Aus den Aufgaben des Product Backlogs werden einige Tasks ausgesucht, die das Team innerhalb eines Sprints bearbeitet. Diese Aufgaben werden auch Tickets genannt und jeder aus dem Team bekommt verschiedene Tickets zugewiesen, die es abzuarbeiten gilt. Das Sprint Backlog dient auch dazu, den Entwicklungsfortschritt des Produktes zu ermessen und mit Erfahrungswerten zu vergleichen.
- Product Increment: Jeder Sprint bringt ein tadellos funktionierendes Zwischenprodukt hervor, welches genau im Product Increment festgehalten wird. Anschließend kann dieses im nächsten Sprint weiterbearbeitet werden.
4. Welche Vor- und Nachteile gibt es bei der Scrum Methode?
Wie so vieles, hat auch die Scrum Methode eine Menge Vorteile – aber eben auch ein paar Nachteile. Wir haben alles übersichtlich zusammengefasst, damit Sie sich selbst ein bild machen können, ob die Methode zu Ihnen und Ihrem Team passen könnte.
Vorteile | Nachteile |
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