Heidenheimer Zeitung – Der Aufräume erobert jetzt auch den Buchmarkt
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Giengener Unternehmer als Referent und Autor überaus gefragt
GIENGEN. Das Aufräumen gehört normalerweise nicht zu den Tätigkeiten, die besonders viel Spaß machen. Um so erstaunlicher, dass der Giengener Geschäftsführer Jürgen Kurz mit einem Buch über das Aufräumen hohe Verkaufszahlen erziehlt.
„Für immer aufgeräumt – zwanzig Prozent mehr Effizienz im Büro”, lautet der Titel des 160-seitigen Werkes, das im November erschienen und in rasantem Tempo viele Abnehmer fand. Im ersten Monat seines Erscheinens seien schon über 1000 Exemplare des Buches verkauft worden, konnte Kurz berichten. Beim Internet-Anbieter Amazon war der Ratgeber zur besseren organisierten und damit erfolgreichen Büroarbeit zeitweise sogar ausverkauft. Und in er Kategorie „Büro-Organisation” gehört sein Werk inzwischen zu den drei Top-Sellern.
Offensichtlich hat Kurz mit seinem Thema etwas angesprochen, das in unserer schnelllebigen Zeit für viele Büro-Angestellte von großer Bedeutung ist. Wer es schafft, mit seinem Chaos am Schreibtisch dauerhaft Schluss zu machen, wirkt nicht nur aufgeräumter und einladener, er hat auch betrachtlich mehr Zeit für die wichtigen Aufgaben. Das System, das der Geschäftfüher der Firmen „tempus” und „tempus-Consulting” entwickelte, steigere die Effizienz im Büro nachweislich um mindestens 20 Prozent, behauptet Kurz.
Dabei geht es nicht nur um den sauber geordneten Schreibtisch, sondern vor allem auch darum, Arbeitsabläufe zu optimieren. Das Stichwort heißt „Büro-Kaizen”. Der japanische Begriff Kai-zen beschreibt einen ständigen Verbesserungsprozess. Den entscheidenden Impuls für sein Aufräum-System erhielt Kurz vor Jahren während eines Vortrages des italienischen Firmenberaterns Massimo Manazza, der in beeindruckender Weise berichtete, wie sich Produktionsprozesse verbessern lassen.
Kurz bat den Referenten, doch auch mal bei seiner Firma, dem damals noch in Gingen ansässigen Bohrerkassetten-Hersteller „drillbox”, vorbeizukommen, um zu testen, ob sich seine Philosophie auch hier anwenden lässt. Das Ergebnis des Tests ließ alle ins Staunen geraten. „Er hat einen Arbeitsprozess jeweils nach herkömmlicher Weise und dann nach seiner Methode verrichten lassen. Der Zeitgewinn war so enorm, dass wir uns alle die Augen gerieben haben”, berichtete Kurz.
Dem Geschäftsführer war danach klar: Was in der Produktion gelingt, das muss auch im Büro funktionieren. Deshalb entwickelte er das Büro-Kaizen.
Die Idee zog schnell beachtliche Kreise. Anfragen zu Vorträgen und Seminaren flatterten ins Haus. Als Ordnungs- und Prozess-Strategie ist er laufend in Unternehmen tätig oder referiert bei Konferenzen. Auch Giengens Oberbürgermeister Clemens Stahl hat Kurz zu einem Vortrag ins Rthaus eingeladen: Am 27. Februar wird der in Nattheim wohnende Berater sein Kaizen-Projekt der Stadtverwaltung in einem 90-minütigem Vortrag präsentieren.
Auch Funk und Fernsehen wurden auf das Konzept aufmerksam. So drehte der Südwestrundfunk einen Beitrag unter dem Titel „Ein Mann räumt auf”, und die Jury des Bundesverbandes der deutschen Trainer und Verkaufsförderer (BDVT) kürte Kurz 2006 zum Finalisten beim internationalen deutschen Trainingspreis.