detektor.fm – Lupenrein soll's sein
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Wer in einem strukturierten Arbeitsumfeld arbeitet, ist viel konzentrierter. Das ist zumindest die Idee hinter dem „Clean-Desk-Prinzip”. Doch nicht jeder Arbeitnehmer ist ein Ordnungsfanatiker. Kann das funktionieren?
Ordnung im Kopf
Ein ordentlicher Schreibtisch sorgt für einen aufgeräumten Kopf. Das wiederum führt dazu, dass Angestellte effizienter und gründlicher arbeiten. Das ist ein Teil der Idee hinter der „Clean Desk Policy”. Allerdings geht es bei diesem Prinzip noch um viel mehr, denn nicht nur das offensichtliche soll sauber gehalten werden. Auch Computer und Speicherplätze sollen ebenso reinlich behandelt werden. Einige Unternehmen untersagen sogar die Verwendung von fremden USB-Sticks oder Festplatten an ihren Rechnern. Beim „Clean Desk” ist auch Datenschutz ein wichtiges Thema.
Clean Desk: Pflicht und Kür
Einige Unternehmen gehen so weit, das „Clean Desk Prinzip” für ihre Mitarbeiter vorzuschreiben. Die Angestellten verpflichten sich in ihrem Arbeitsvertrag sogar dazu, ordentlich zu sein. Das soll allerdings häufig nicht nur der eigenen Gründlichkeit dienen, sondern auch die Außenwirkung gegenüber potenziellen oder bereits bestehenden Kunden verbessern. Zudem spart ein Unternehmen auch dabei. Denn wenn alles ordentlich und strukturiert ist, wird weniger Zeit mit Suchen verschwendet. Mitarbeiter können scheller reagieren und leichter für andere Kollegen einspringen.
Doch was sich so schön und einfach anhört, ist es oftmals nicht. Im Büro können sich einige Mitarbeiter nicht mit dem Gedanken anfreunden, nach einem langen Tag voller Arbeit auch noch eben den Schreibtisch aufzuräumen.
„Das Aufräumen ist im Prinzip nicht schwierig. Das Schwierige dabei ist, dass die Ordnung erhalten bleibt.”
Jürgen Kurz
Aufräumprofi von Büro-Kaizen.
Chaos–liebend
Viele Mitarbeiter, gerade im Kreativbereich, profitieren nach eigener Aussage vom Chaos auf ihrem Schreibtisch. Das muss natürlich nicht so sein, aber es zeigt sich, dass hier Ordnung manchmal eher ein Fremdwort ist. Kreative Menschen können von ein wenig Unordnung auf dem Schreibtisch auch beflügelt werden.
„Ob der Clean Desk tatsächlich positive Effekte hat, kann man aus wissenschaftlicher Sicht nicht sagen. Man kann nur aus anderen Theorien und Modellen ableiten, dass er sowohl positive als auch negative Wirkungen hat.”
Udo Konradt
Professor für Arbeitspsychologie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel
Außerdem lohnt sich auch ein Blick auf das Wort „Ordnung”. Denn was wir als ordentlich empfinden, ist sehr subjektiv. Zudem ist es nicht immer ganz einfach zu sagen, welches System das Beste ist. Auch hier muss jeder Mitarbeiter individuell entscheiden, welches System er oder sie für sich wählt.
Die Vor- und Nachteile der „Clean Desk Policy” hat Carina Fron einmal zusammengetragen.