Der auf den Mediziner Hans Selye zurückgehende Begriff Eustress ist eine gute Nachricht für alle. Denn, dass Stress nicht nur krank machen, sondern auch glücklich stimmen kann, wird hier wissenschaftlich belegt. Und das Beste daran: Viele Glücklichmacher liegen direkt in Ihrem Büro. Lassen Sie uns doch gemeinsam auf Entdeckungstour gehen.
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Inhaltsverzeichnis
1. Definition – Was ist Eustress?
Stress ist grundsätzlich sehr negativ besetzt. Kein Mensch möchte Stress haben, sich gehetzt und überlastet fühlen. Am Ende kann Stress schließlich nicht nur belastend sein, sondern gar zum Burnout führen. Doch dass hier ein entscheidendes Detail vergessen wurde, wissen die wenigsten. Negativer Stress ist es, der uns belastet. Stress aufgrund einer verstrichenen Deadline, die nicht eingehalten werden konnte. Stress aufgrund unklarer Absprachen und der Ahnungslosigkeit, was nun dem Kunden als Auskunft gegeben werden kann und ähnliche Dinge.
Dem gegenüber steht der positive Stress, auch als Eustress bezeichnet. Dieser Stress belastet nicht, sondern regt an. Eustress kann sogar dabei helfen, effizienter und zufriedener zu arbeiten. So dass Sie eine Herausforderung positiv gegenüberstehen und diese mit Freude anpacken. Dann wäre es doch umso sinnvoller, solche positiven Stressoren in den Alltag zu bekommen, nicht wahr?
2. Beispiele für Eustress
Sie kennen das bestimmt: Wenn wir etwas gerne tun, belastet es uns nicht. Wer also beispielsweise furchtbar gerne Präsentationen ausarbeitet, für das Thema brennt und kein Problem damit hat vor anderen zu sprechen, wird diese Aufgabe nicht als belastend empfinden. Etwas gerne zu tun ist also immer das Ziel.
Was sind Stressoren?
Stressoren werden Ereignisse genannt, welche unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzten. Diese können entweder von außen oder aus uns selbst heraus kommen. Außerdem können Stressoren entweder positiven oder negativen Stress auslösen.
Stressoren für Eustress (positiven Stress):
- eine Hochzeit planen,
- Weihnachten,
- Schulbeginn oder Schulabschluss,
- Geburt eines Kindes,
- Beginn des Urlaubs,
- Beförderung oder
- neuer Job
Stressoren für Distress (negativen Stress):
- Mobbing,
- schlechtes Arbeitsklima,
- Gefühl der Überforderung,
- zwischenmenschliche Konflikte,
- Vereinsamung
3. Eustress – 3 hilfreiche Tipps
Um Eustress zu fördern, haben wir Tipps ausgearbeitet, die Ihnen die Arbeit erleichtern können. Denn, wenn etwas leicht von der Hand geht, macht es viel eher Freude, als wenn eine Aufgabe bloß zähneknirschend abgearbeitet wird. In den folgenden Abschnitten geben wir Ihnen 3 hilfreiche Tipps für mehr positiven Stress.
Tipp 1: Lieben Sie, was Sie tun!
Wer liebt, was er tut, tut es gerne und gut. Doch wie kann es funktionieren, dass alle Mitarbeiter, von der Empfangsdame bis zum Disponenten, ihre Aufgaben lieben? Dass sie diese nicht als lästigen Alltagstrott wahrnehmen, sondern als Sache, die Sie mögen? Wertschätzung und Verantwortung sind hier zwei ganz wichtige Stichpunkte. Denn wer Verantwortung trägt, beschäftigt sich intensiver mit seiner Aufgabe. Wer Wertschätzung für seine Arbeit erhält, bleibt motiviert. Ein konkretes Beispiel, wie jeder sofort mehr positive Verantwortung erfahren kann, ist eine Zuständigkeitenliste. Legen Sie gemeinsam fest, wer welche Aufgabe übernehmen könnte und vergeben Sie klare Zuständigkeiten. Betreiben Sie dabei aktives Talentmanagement und erfragen Sie, was dem einzelnen Mitarbeiter wichtig ist und wo er seine persönlichen Stärken sieht. Genau dann, wenn jeder mitreden und mitbestimmen darf, stehen die Chancen gut, Aufgaben zu finden, die gerne erledigt werden. Eustress inklusive.
Tipp 2: Ziehen Sie an einem Strang!
Viele unserer Beratungskunden haben zunächst Bedenken, dass zu starre Regeln schwierig umzusetzen seien. Dem ist auch tatsächlich so, deshalb plädieren wir stets für strukturierte Regeln, die ausreichend Freiraum lassen. Dennoch sind Spielregeln im Bereich Ablage, Kommunikation, Projektmanagement, Dokumentation und Besprechungen unumgänglich, wenn Sie als Führungskraft nachhaltige Verbesserung anstreben. Das Ziel muss es sein, gemeinsam mit den MitarbeiterInnen Schritt für Schritt immer besser zu werden. Gemeinsam finden wir in unseren Beratungsmandaten immer Regeln, die allen nutzen und deshalb auch befolgt werden. Das Ziel ist Schritt für Schritt immer besser zu werden, zum Wohle der Unternehmen und der Mitarbeiter.
Der Knackpunkt ist die Alltagstauglichkeit. Jeder im Team muss mit Neuerungen leben und umgehen können, sonst bleiben sie wirkungslos, weil nur ein kleiner Teil der Belegschaft sie umsetzen kann. Oder schlagen ins Gegenteil um und erzielen statt positivem Eustress negativen Distress. Konkret bedeutet das, dass manchmal eine kleine Veränderung, die aber jeder umsetzen kann, mehr erreichen kann, als tiefgreifende Umstrukturierungen, die einfach zu komplex sind. Einfache Maßnahmen sind beispielsweise sinnvolle Beschriftungen der Unterlagen oder das Einführen einer Posteingangsschale für jeden Mitarbeiter. Bereits solche vermeintlich kleinen Dinge können viel bewirken. Lesen Sie gerne ergänzend hier weiter, warum gemeinsame Teamregeln so wichtig sind.
Tipp 3: Bleiben Sie motiviert!
Fakt ist, dass derjenige besser arbeitet, der motiviert ist. Und es ihm außerdem leichter fällt, weil er eine motiviert angegangene Aufgabe nicht mit negativem Stress verbindet, sondern leistungssteigernden Eustress verspürt. Als Vorgesetzter tun Sie daher gut daran, die Mitarbeitermotivation zur Chefsache zu machen. Möglichkeiten gibt es viele, eine der besten ist es, Erfolg zu visualisieren. Zeigen Sie Mitarbeitern ihre Erfolge konkret auf, am besten anhand von Zahlen. Wie hat sich seine Leistung seit der gemeinsam festgelegten Neuerung verändert? Geizen Sie nicht mit Lob, denn es ist die Triebfeder jeder Motivation und bester Nährboden für den willkommenen Eustress.
Hinweis: In unserem Beitrag zu „Motivationssprüche im Büro“ finden Sie weitere motivierende und lustige Sprüche.
4. Merkmale: Eustress und Distress
Damit Sie die beiden Stressarten unterscheiden und besser einordnen können, haben wir Ihnen in der nachfolgenden Tabelle die wesentlichsten Merkmale von Eustress und Distress aufgeführt.
Eustress (positiver Stress) |
Distress (negativer Stress) |
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5. Unterschied: Eustress und Distress
Stress kann nicht nur negativ, sondern auch positiv sein. In der folgenden Grafik sehen Sie den Unterschied beider Stressarten. Und sehen außerdem den fließenden Verlauf von Eustress und Distress.
6. Fazit: So werden Sie einen erfolgreichen Tag haben
Der Optimalfall sieht so aus: Jeder hat seine eigene Aufgabe, die er gerne erledigt, fühlt sich wertgeschätzt und ist motiviert. Um genau diesen Zustand zu erreichen, der massig Eustress für alle im Team bereithält, ist eine gute Kommunikation das A und O. Sprechen Sie miteinander über Ziele und Möglichkeiten, Veränderungen und Verbesserungen. Am besten regelmäßig, zum Beispiel in Form eines wöchentlichen Jour fixe. Eustress ist ein echter Erfolgsmotor, denn er regt an und macht uns leistungsstark, ohne zu überlasten. Wenn Ihre Mitarbeiter morgens gerne ins Büro kommen, kann der Tag im Grunde nur erfolgreich werden.