Die Reiterin – Ordnung im Spind
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„Es ist immer dasselbe, kaum öffne ich den Spind, springt mich schier das Chaos an“, ärgert sich Reiterin Beate Hälmich aus Leer. Eine verhedderte Longe auf den Chaps, der klebrige Pinsel mit Resten von Huffett irgendwo dazwischen und wo war doch gleich noch das Verbandsmaterial? Das muss nicht sein! Mit einem System hinter der Ordnung bekommt auch die unordentlichste Reiterin das Innenleben ihres Spinds in den Griff. Die Reiterin hat sich kompetente Hilfe gesucht und mit dem Ordnungsexperten Jürgen Kurz gesprochen.
Die Reiterin hat allerlei Reitsportprodukte, die in den Spind gehören und dabei möglichst immer griffbereit sein müssen. Doch da beginnt schon die eigentliche Schwierigkeit, denn was gehört überhaupt alles in den Spind? „Und wie räume ich ihn geschickt ein?“, fragt sich Beate Hälmich. Jürgen Kurz, renommierter Ordnungsexperte aus Giengen, der schon einige Unternehmensabläufe effizienter gestaltet hat, handelt nach einem wichtigen Grundsatz: „Alles hat seinen Platz und alles hat einen Platz.“ Als Beispiel nennt er die Besteckschublade in der Küche, in der in den meisten Haushalten immer alles korrekt verstaut ist. „Ein richtig oder falsch gibt es nicht. Die Antwort liegt immer im System.“ Zunächst ist Spind ausmisten angesagt! Oftmals besitzen wir Dinge doppelt oder benutzen sie selten bzw. gar nicht.
Wegwerfen auf Probe
Das sogenannte Drei-Kisten-Prinzip hilft, Ordnung zu schaffen: In eine Kiste, z. B. von Ikea, gehören die benötigten Dinge, in die zweite Dinge, die man nicht mehr benötigt, und in die Dritte, von denen man nicht sicher ist, ob man sie braucht. „Wegwerfen auf Probe hilft dem Menschen, loszulassen“, so Kurz. Ein Datum auf dieser letzten Kiste hilft, eine selbst gesetzte Frist einzuhalten. Nach einem Jahr kommt die gesamte Kiste samt Inhalt in den Müll, ohne den Inhalt nochmal anzuschauen. Nach dem Aussortieren fängt das Einräumen an, idealerweise so, dass noch ein bisschen Platz übrig bleibt. Ordnung bedeutet, „allen Dingen eine Heimat zu geben, dann kann nichts rumliegen.“ Bei kleinen Spinden checken, was daheim verstaut werden kann. Das ersetzt kein Ausmisten.
Ordnung halten mit der Reitbeteiligung
Falls Sie eine Reitbeteiligung haben, wird auch diese Ihre Utensilien nutzen. Damit alles am richtigen Platz bleibt, ist ein Foto vom Ist-Zustand sehr hilfreich. Dieses innen auf die Spindtür geklebt, erinnert daran, wie der Schrank eingeräumt aussah. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kommunikation. Miteinander reden macht viel aus, davon ist Jürgen Kurz überzeugt: „Frag doch einfach mal den, der den Spind neben Dir hat.“ Schließlich könnte man sich gewisse Ordnungssysteme voneinander abgucken. „Ordnung funktioniert wirklich“, freut sich Beate Hälmich, nachdem sie die Tipps ausprobiert hat.
Ordnung von unten nach oben
Boxen aus Kunststoff schaffen Übersicht:
Es ist sinnvoll, die Utensilien in Kunststoffboxen zu verstauen. Diese gibt es in unzähligen Größen und Formen, z. B. von Ikea. Bei Reinigungsmitteln wie Öle oder Fette ist es wichtig darauf zu achten, dass deren Box keine Rillen hat, denn falls etwas ausläuft, wäre ein Saubermachen sehr mühsam.
- 1. Stiefel nach unten stellen. (Im Winter in eine Plastikwanne, damit kein Schnee/Matsch in den Schrank läuft.)
- 2. Sattel-/decken sind im unteren Drittel des Spinds gut aufgehoben oder, falls der Platz nicht ausreicht, in einer Kiste auf dem Spind.
- 3. Auf Greifhöhe gehören die Dinge, die die Reiterin täglich braucht, wie Pflege- und Reinigungsmittel, Putzkasten, Chaps, Gamaschen usw.
- 4. Lagern Sie die Medikamenten in einer staubdicht verschlossenen Kiste im oberen Fach, da Sie diese im Regelfall nicht täglich brauchen.
- 5. Die Spindtür eignet sich für viele Helferlein: Türhaken eignen sich für Longe, Martingal und anderes Zubehör zum Aufhängen. Eine Werkzeughalteleiste, z. B. im Baumarkt erhältlich, können Sie in einen Gertenhalter umfunktionieren.
PROFI-Tipp: Warum nicht teilen?
von Jürgen Kurz, Ordnungsexperte
Eine Hausapotheke hat eigentlich jeder im Spind. Und jeder kennt es, wenn die Jodsalbe genau dann, wenn sie gebraucht wird, bereits ein Jahr abgelaufen ist. Warum also nicht eine Hausapotheke für die Stallgemeinschaft einrichten? Jeder Einsteller zahlt einen geringen Betrag im Monat und hat freien Zugang zu den Medikamenten. Nach dem „KANBAN-Prinzip“ (Aus dem Japanischen = Signal) ist es sinnvoll, für alle Medikamente Karten anzulegen, die z. B. an eine Pinnwand geheftet werden. Im Fall „Jodsalbe“ würde dann auf der Karte „Jodsalbe kaufen“ stehen. Eine zuvor festgelegte Person ist für diese Besorgungen verantwortlich.
Nadia Wattad